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GWA Rheine wird Teil des Inklusionsnetzwerks Rheine
Das Thema "Inklusion im Sport" wurde in Rheine bislang nur punktuell in Vereinen behandelt. Gemessen an der Größe der Stadt und der Zahl der Menschen mit Behinderung, die in Rheine beheimatet sind, gibt es deshalb zu wenig inklusive Sportangebote.
Grün-Weiß Amisia Rheine gründete im letzten Jahr bereits als erster Verein in Rheine mit Schwerpunkt Fußball eine Integrativ-Mannschaft. Viele Menschen mit Handicap finden jedoch kein für sie passendes Sportangebot, da nicht alle Sportvereine in der Lage sind, inklusive Angebote aufzubauen und durchzuführen.
Der TV Jahn Rheine e. V. nahm dies zum Anlass, ein Projekt "Netzwerk für Inklusion im Sport in Rheine" ins Leben zu rufen. Denn um passende Rahmenbedingungen für die Umsetzung von inklusiven Angeboten zu schaffen, müssen Ressourcen gebündelt, Strategien abgestimmt, Maßnahmen koordiniert und umgesetzt werden. Es bedarf daher einer Vernetzung aller relevanten Institutionen und Gruppen, um die Wirksamkeit über die Möglichkeiten der einzelnen Partner hinaus zu steigern und dem Thema eine höhere Präsenz zu verschaffen.
Am 07. März 2023 lud der TV Jahn Rheine daher als Gastgeber Vereinsvertreter, Vertreter des Beirats für Menschen mit Behinderung und des Seniorenbeirats, Vertreter des Caritasverbandes und der Lebenshilfe und viele mehr zu einer Gründungsveranstaltung ein. „Wir wollen die Rahmenbedingungen für Menschen mit Behinderung in Rheine verbessern, ihnen einen einfacheren Zugang zu Sportangeboten ermöglichen“, sagt Julia Dortmann, die Projektverantwortliche beim TV Jahn Rheine.
Grün-Weiß Amisia Rheine wird sich in dieses Netzwerk einbringen und nahm daher mit Andreas Sandmann (Jugend-Koordinator), Markus Klapper (Jugend-Obmann) und Florian Brand (Trainer der GWA-Integrativ-Mannschaft) vertreten. Für 2023 hat GWA jedoch das Konzept aufgrund der Erfahrungen aus dem letzten Jahr überarbeitet. „Wir fokussieren uns neuerdings nicht mehr nur auf den Fußball, sondern allgemein auf Spaß und Spiel. Es dürfen gerne noch Kinder im Alter von sieben bis 16 Jahren dazukommen“, sagte Markus Klapper im Rahmen des Events.
Mit dieser Veranstaltung soll das Fundament gelegt werden, das Thema Inklusion gemeinschaftlich anzupacken. Ein aus unserer Sicht ganz starkes Projekt
Auf folgender Website findet man Informationen zu dem Projekt und die Ansprechpartner. In Kürze sollen dort schon erste inklusive Sportangebote veröffentlicht werden: www.inklusion-Rheine.de
Kunstrasenplatz von GWA Rheine offiziell eingeweiht
Als die Verantwortlichen von Grün-Weiß Amisia Rheine am Sonntagmorgen ihren Blick gen Himmel richteten, war die Stimmung im Vorfeld der Einweihungsfeierlichkeiten getrübt. Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt und Dauerregen - kein Traumwetter für ein solches Ereignis. Doch bis zum offiziellen Beginn der Veranstaltung regnete es sich aus und unser Vorsitzender, Klaus Bönninghoff, konnte pünktlich um 13.30 Uhr rund 100 Gäste vor dem Kunstrasenplatz im Auto-Deters-Stadion begrüßen.
"Wir hätten uns natürlich etwas mehr Sonne gewünscht, auf der anderen Seite könnte das Wetter nicht besser sein, um auf die Notwendigkeit eines Kunstrasenplatzes hinzuweisen. Hätten wir diesen Kunstrasenplatz hier nicht, dann hätten wir hier vermutlich heute – in der Emsaue damals ganz sicher – einen verwaisten Sportplatz und einen Spielausfall zu beklagen, denn nach den Regenfällen der letzten Tage und Wochen wäre ein Spiel auf Naturrasen nur schwer durchführbar.", begann Bönninghoff seine Rede.
In seiner Ansprache blickte Bönninghoff noch einmal auf die im Jahr 2019 geführten Fusionsgespräche zurück und erklärte noch einmal die Entscheidung, warum man sich seinerzeit für das Auto-Deters-Stadion als Heimat von GWA entschieden hatte. Das Gesamtpaket "Funktionalität" habe den Ausschlag gegeben, jedoch wohl wissend, dass einige Modernisierungsarbeiten notwendig sind. Zugleich berichtete er aber auch davon, dass sich in diesen Gespräch noch niemand mit dem Thema Kunstrasenplatz beschäftigt habe. Erst nach der vollzogenen Fusion habe man sich Gedanken darüber gemacht, welche Lösungen für den Verein am meisten Sinn ergeben. In diesem Zuge habe man die Kosten für den Umbau des vorhandenen Tennenplatzes zu einem Kunstrasenplatz recherchiert und parallel Mitglieder gefragt, ob sie eine solche Investition mittragen. Nachdem das Feedback eindeutig pro Kunstrasenplatz ausfiel, habe man sich an die Planungen gemacht, was in erster Instanz bedeutete, Gespräche mit der Stadt Rheine und den im Sportausschuss vertretenden Fraktionen zu führen. Hier betonte Bönninghoff noch einmal, dass die Unterstützung seitens der Politik vom ersten Moment an gegeben war und bedankte sich bei den anwesenden Politikern ganz besonders.
Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann nahm diesen Ball auf und bedankte sich ebenfalls noch einmal bei der Kommunalpolitik, gab aber ehrlicherweise zu, dem Projekt Kunstrasenplatz Anfangs sehr kritisch gegenüber gestanden zu haben. "Klaus Bönninghoff hat in seiner Rede gerade die Preisentwicklung bei Kunstrasenplätzen angesprochen und die Haushaltslage der Stadt Rheine wurde leider auch nicht besser.", war der Bürgermeister nicht grundsätzlich gegen einen Kunstrasenplatz, sondern verwies noch einmal auf die Herstellkosten des Kunstrasenplatzes. "Die Gesamtkosten liegen bei 850.000 €, die Fördersumme durch die Stadt Rheine beträgt 637.500 €. Das ist natürlich eine Nummer!", so Lüttmann. Das der Zuschlag für den Kunstrasenplatz letztlich an Grün-Weiß Amisia Rheine und nicht an den SC Altenrheine ging, begründete Lüttmann mit der "sozialen Kraft des Fußballs, das Miteinander gerade hier im Stadtteil Schotthock, das ist schon etwas ganz Wichtiges. Kinder und Jugendliche sind im Fußballverein oder auch in anderen Vereinen gut aufgehoben und deswegen, so glaube ich, ist der Platz an dieser Stelle richtig."
Abschließend bedankte sich Klaus Bönninghoff im Namen aller Mitglieder besonders bei seinem Stellvertreter, Ralf Schneider, der den Bau des Kunstrasenplatzes als Projektleiter vorstand. Mit Blick auf eine Vielzahl von Arbeitseinsätzen verwies Schneider in seiner kurzen Rede auf eine geschlossene Leistung aller GWA-Mitglieder. "Als alter Fußballer sage ich mal so: ich durfte als Spielführer und Mannschaftskapitän eines ganz tollen Teams vorangehen, ohne das ein solches Projekt gar nicht umsetzbar gewesen wäre."
Die Grundsteinlegung für diesen Kunstrasenplatz sah Schneider jedoch in der Fusion zwischen Grün-Weiß und Amisia Rheine. "Weder Amisia noch Grün-Weiß hätten als Einzelverein die Möglichkeit gehabt, einen solchen Kunstrasenplatz umzusetzen, da sie auch gar nicht die Unterstützung durch die Stadt Rheine in diesem Maße erhalten hätten."
Um 14.00 Uhr beendete Schneider dann den offiziellen Teil der Einweihungsfeier am Kunstrasenplatz. Die Zeit bis zum Anstoß des Kreisliga-Spiel zwischen GWA und Hauenhorst wurde dann bei Kaffee und einem kleinen Imbiss im Vereinseigenen Saal überbrückt.
Fotos: Marie Beermann
Preußen Münster siegt im Testspiel auf GWA-Kunstrasenplatz
Das war schon ein besonderes Ereignis, was die rund 50 zugelassenen Mitglieder von Grün-Weiß Amisia Rheine am vergangenen Mittwoch im Auto-Deters-Stadion live verfolgen konnten.
Die Regionalligisten Preußen Münster und Werder Bremens U23 trugen unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein Testspiel auf unserem nagelneuen Kunstrasenplatz aus. Mit 6:1 (2:1) besiegten die Adlerträger den Bundesliga-Nachwuchs auch in der Höhe völlig verdient, wobei die drei letzten Preußen-Treffer erst in der Schlussphase fielen.
Preußen-Trainer Sascha Hildmann schickte zwei unterschiedliche Mannschaften je Halbzeit auf das Kunstgrün, während die von Konrad Fünfstück trainierte U23 von Werder nur vereinzelt wechseln konnte, da u. a. vier Stammkräfte mit der Profi-Mannschaft im Trainingslager in Spanien weilten.
Der Tabellenführer der Regionalliga West, Preußen Münster, legte dann auch ganz stark los. So dauerte es auch nur 8 Minuten, bis der Führungstreffer fiel: Nicolai Remberg, bis zur E-Jugend sogar bei GWA Rheine am Ball, vollendete einen schönen Spielzug zum 1:0. Bremen brauchte hingegen eine Einzelleistung von Jascha Brandt, Bruder von BVB-Akteur Julian Brandt, um ins Spiel zurückzufinden. Er konnte im Sechzehner nur durch ein Foul gestoppt werden , den fälligen Strafstoß verwandelte Jannic Ehlers sicher (20.). Ebenfalls durch einen Foulelfmeter, den der Münsteraner Marc Lorenz genauso souverän verwandelte (38.), wurde der Halbzeitstand von 2:1 hergestellt.
Mit einem komplett neu formierten Team gingen die Adlerträger dann in den zweiten Durchgang, in dem sie zusehends die Kontrolle übernahmen. Der SVW hatte große Probleme, zurück in Spiel zu finden. Folgerichtig wurde nach einer guten Stunde der Torreigen eröffnet. Deniz Bindemann erzielte nach 62 Minuten durch einen unhaltbaren Fernschuss das 3:1. Kurz vor Schluss drehten die Preußen dann noch einmal auf und bestraften die U23 von Werder dann eiskalt. Innerhalb von 4 Minuten wurde das Ergebnis durch die Tore von Benjamins (79.), Ghindovean (81.) und noch einmal Bindemann (83.) auf 6:1 hochgeschraubt.
Nach dem Spiel wurden sowohl von den anwesenden Funktionären aus Bremen als auch von Münsteraner Seite die Bedingungen auf unserer Anlage in höchsten Tönen gelobt. Preußen-Teammanager Harald Menzel bedankte sich nach dem Spiel noch einmal persönlich bei unserem 2. Vorsitzenden, Ralf Schneider, dass er die Austragung des Spiels unter Ausschluss der Öffentlichkeit überhaupt zugestimmt habe. Gleichzeitig wiederholte er dabei sein Versprechen, dass Preußen Münster - dann hoffentlich als etablierter Drittligist - voraussichtlich in der Sommervorbereitung auf die Saison 2024/25 zu einem erneuten Testspiel in den Schotthock kommt, bei dem dann auch Zuschauer zugelassen werden.
Auch Nelson Valdez, ehemaliger Bundesliga Profi u. a. bei Werder Bremen, Borussia Dortmund, ehem. paraguayischer Nationalspieler und heute Co-Trainer der U23 von Werder Bremen zeigte sich begeistert von der Sportanlage.
In das gleiche Horn stieß Dennis Grote, U21-Europameister von 2009: "Ich bin grundsätzlich kein Freund Kunstrasenplätzen, aber Euer Platz kommt einem Naturrasen schon sehr nahe. Der Ball sprang und rollte richtig gut, so dass es heute sehr viel Spaß gemacht hat, darauf zu spielen.", teilte er Schneider im Nachgang noch persönlich mit. "Mit einer solchen Anlage und solchen Plätzen gehört man aber nicht in die Kreisliga.", gab Grote augenzwinkernd noch die besten Wünsche bei der Verabschiedung mit auf den Weg.
Vielleicht haben am Ende der Saison ja beide Vereine, sowohl Preußen Münster als auch Grün-Weiß Amisia Rheine, einen Aufstieg mit ihren I. Herren-Teams zu feiern. In den Farben und dann auch in der Sache vereint - beide Vereine hätten nichts dagegen.